Route Napoléon, Marschroute des Napoleon (RN 85) Provence
Die Route Napoleon ist neben der Route des Cretes in der Provence eine der bekanntesten Routen in Südfrankreich.
Die Geschichte der Route Napoleon, der Strecke eines wahren Gewaltmarsches von der Mittelmeerküste her, ist interessant und wissenswert.
Der französische Kaiser Napoleon Bonaparte, der von 1769 bis 1821 lebte, kehrte 6 Jahre vor seinem Tod im Alter von 46 Jahren von der Mittelmeer-Insel Elba nach Frankreich zurück.
Napoleons Verbannungsort auf Elba bot dem Ex-Kaiser reichlich Zeit zur Ausarbeitung eines Plans zur Rückeroberung der Macht in Frankreich, und so entstand der Plan für die Marschroute in Richtung Grenoble.
Napoleon landete mit etwa 900 Anhängern im März 1815 im Golfe Juan. In Antibes, der südfranzösischen Hafenstadt, wurde schnellstmöglich der kommende Marsch vorbereitet und Napoleons Truppen machten sich auf den Weg über Grasse, der Stadt des Parfums, Digne, Sisteron und Gap in den Hautes-Alpes nach Grenoble.
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Welche Strapazen die Männer Napoleons auf der 335 Kilometer lange Route auf sich nahmen wird deutlich, wenn man berücksichtigt, dass sie nur sieben Tage marschierten, bevor das Ziel der Route in Grenoble erreicht war. Mit einem täglichen Marsch-Pensum von knapp 50 Kilometern (ohne moderne Sportbekleidung, dafür mit Marschgepäck und in Stiefeln) war die Strecke für den Verbannten und die Napoleon-Getreuen eine Tortur, zumal es von der Küste her häufig bergan ging und nur wenige geeignete Rastplätze vorhanden waren.
In Sisteron endet die Haute-Provence, und hinter der Stadt teilt sich die vielbefahrene Route Nationale 85 (RN85), die bis hierher die „Route Napoleon“ darstellt, die linke Route nennt sich jetzt RN 75 und führt über den Col de la Croix Haute direkt auf Grenoble zu. Rechts führt die Straße zum knapp fünfzig Kilometer entfernten Departement-Hauptstädtchen Gap im Dep. Hautes-Alpes.
Die Landschaft verliert zunehmend ihre Farbenkraft, und selbst der provencalische Mistral scheint hier nicht so kräftig zu sein. Die mediterranen Ockertöne weichen schlichteren Braun- und Grautönen, und auch wenn die Preise direkt an der Route noch immer kräftiger als die Farben sind, so beruhigen sie die Seele des Rastenden doch nach den teuren Küstenorten der Cote d`Azur.
Krumme kleine Eichen, wilder Thymian und nackte Felsen begleiten die Strecke und lassen ab und an den Blick frei auf wunderschöne Dörfer hier, eines Cezanne würdig und manchmal auch verlassen. Kleine Häuser kleben auf Felsvorsprüngen hoch über der Straße, getrennt durch gewundene, steile Gassen, mit wortkargen, aber keinesfalls unhöflichen (Ur)einwohnern. Französische Politiker, darunter auch Frankreichs früherer Präsident Mitterrand, haben die Route Napoleon bereits besucht.
Ob man wenigstens ihm gesagt hat, dass Napoleons Marsch um ein Vielfaches länger hätte dauern müssen, wenn er wirklich an jedem mit Tafeln oder Schildern markierten Ort zwischen der Cote d`Azur und Grenoble gerastet oder übernachtet hätte?
Heute laden an der Route Napoleon im Sommer viele kleinen ländlichen Wirtschaften und Gasthöfe mit von Platanen beschatteten Freiluftplätzen und kühlen Brunnen zum Verweilen ein.
Der Rest über Napoleons Marsch nach Paris, von dem die Route Napoleon nach Gap also nur eine (schöne) Etappe darstellt, ist schnell erzählt:
Bereits 2 Wochen nach seinem Eintreffen in Gap zog Napoléon Bonaparte unter frenetischem Beifall und Triumphrufen des Volkes, für das er bereits wieder als Kaiser galt, in Paris ein. Dort stand er am 20. März 1815 wie von ihm angekündigt, im Hof des Tuilerienpalastes (Les Tuileries).
Nach der nun folgenden „Herrschaft der Hundert Tage“, musste Napoleon nach der Schlacht von Waterloo am 22. Juni 1815 endgültig abdanken und wurde auf die Insel Sankt Helena verbracht, auf der Frankreichs Kaiser am 5. Mai 1821 starb.
Die Etappen der Route Napoleon
Route Napoleon von Grasse nach Gap: Grasse, Saint-Vallier-de-Thiery, Castellane, Barrême, Digne-les-Bains, Sisteron, Le Poêt, Gap
Route Napoleon von Gap nach Grenoble: Gap, Saint-Bonnet-en-Champsaur, Saint Firmin, Corps, La Mure, Laffrey, Vizille, Grenoble
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